Sony X95K im Test: Mit Mini-LED besser als die Konkurrenz? - HIFI.DE

2022-09-30 22:05:05 By : Ms. hazel wang

Im HIFI.DE-Testlabor steht ein 65-Zoll-Fernseher mit der genauen Bezeichnung Sony XR-65X95K. Außer dieser Größe gibt es Sonys LED-Spitzenmodell auch mit 75 und 85 Zoll, was 189 und 215 cm Bilddiagonale entspricht. Was der X95K leistet, und ob es sich lohnen kann, dafür tiefer in die Tasche zu greifen, klärt unser Testbericht.

Gute Angebote für den X95K findest du zum Beispiel hier:

Im Vergleich mit den schlankesten OLED- und QLED-Fernsehern auf dem Markt fällt die größere Bautiefe des X95K von sechs Zentimetern schnell ins Auge. Dennoch überzeugt uns das Konzept mit hochwertigen Standfüßen, elegantem Metallrahmen, sehr guter Verarbeitungsqualität und konsequent verdeckter Kabelführung. Der Grund für das relativ dicke Gehäuse ist der Platzbedarf der besonderen Bild- und Tontechnik sein.

Einen großen Fernseher muss man entsprechend platzieren können. Der Sony X95K bietet drei Montagepositionen für seine Standfüße zur Auswahl: Es gibt eine mittlere Position, die ist für kleinere TV-Tische geeignet. 

Mehrere Abdeckungen lassen Kabel und Stecker unsichtbar werden. Allerdings reicht der Platz nur für eine begrenzte Anzahl von Strippen.Rechts und links außen ist die zweite Variante, zum Beispiel für eine TV-Bank oder ein Sideboard. Für diese Aufstelllösung hast du dann noch eine höhere Position zur Auswahl, die Platz unter dem TV schafft.

So lässt sich eine Soundbar gut installieren. Und natürlich lässt sich der Fernseher ohne Füße flach an die Wand hängen. Eine VESA-Wandhalterung mit dem Lochmaß 300 x 300 mm und 50 kg zulässiger Last reicht aus.

Der X95K ist der erste Sony LCD-Fernseher mit Mini-LED. Er hat also ein vollflächiges LED-Backlight (FALD – Full Array Local Dimming) aus Tausenden von Miniatur-LEDs, die beim 65-Zoll-X95K in 36 x 12 Dimming-Zonen aufgeteilt sind. Damit stehen 432 Dimming-Zonen zur Verfügung. Bei den größeren Modellen sind es sogar mehr.

Außerdem arbeitet der Sony mit „Quantum Dots“ für besonders klare Farben, wie es auch QLEDs tun. Das Lichtspektrum des Backlight zeigt die typische QLED-Charakteristik mit sehr klaren Rot-, Grün- und Blauanteilen. Der Vorteil eines Quantum-Dot-Backlights sind klare und kräftige Farben, die auch bei hoher Helligkeit kaum ausbleichen. So eine Kombination von Mini-LED und Quantum Dots kennen wir in ähnlicher Weise vom Samsung QN95B.

Durch einen optischen Filter, gute Entspiegelung und Mattierung sind Spiegelungen nur abgeschwächt zu sehen und der Betrachtungswinkel ziemlich groß. In Verbindung mit seiner hohen Leuchtkraft ist der X95K somit sehr „tageslichttauglich“. Eine helle Lichtquelle, die sich im Display spiegelt, führt allerdings zu Regenbogenfarben, die sich quer über den Bildschirm aufspannen.

Wie sich der Sony Full-Array-LED unter die besten Fernseher einreiht, kannst du in unserer Testliste sehen:

Der Anwender-Modus ist, weil er die neutralste Voreinstellung darstellt, die Grundlage für unsere Bewertung. Die Labor-Farbmessungen mithilfe der Calman Software haben wir daher mit der Einstellung „Anwender“ und ausgeschaltetem Lichtsensor durchgeführt. Für Heimkino-Fans können wir zudem auch den Bildmodus „Kino“ gut empfehlen.

Die Messwerte bestätigten, dass der Sony X95K ähnliche, neutral abgestimmte Farben wie das Flaggschiff A95K (Sonys QD-OLED-TV) hat. In der HDR-Prüfung erreicht er über 1.430 Nits Spitzenhelligkeit bei wirklich sauberer Farbtreue. Und mit einem zu 95 Prozent fast vollständig abgedeckten DCI-P3-Farbraum gibt es auch am Farbumfang nichts auszusetzen. Und mit der Funktion Spitzenhelligkeit in den Bildeinstellungen kann man zudem noch mehr Brillanz heraus kitzeln.

Die Bildqualität des Sony X95K ist eine der besten von allen 4K-Fernsehern mit Mini-LED. Sie überzeugt mit Reaktionsschnelligkeit, enorm guten Kontrasten und einem sehr gutem Upscaling, sodass Full-HD fast so gut wie „echtes 4K“ aussieht. Mit seiner hohen Spitzenhelligkeit, tiefem Schwarz, dem breiten Betrachtungswinkel und sehr guter Bewegungsdarstellung bekommt der X95K eine knappe 9,4 in der Bildbewertung.

Dass er dennoch nicht vollkommen perfekt ist, liegt an den technischen Grenzen seiner Display-Technik. Denn „Blooming“, einen Nebeneffekt von Local Dimming, kann auch dieser Top-TV nicht völlig vermeiden. Das Local Dimming sorgt einerseits für tiefes Schwarz, strahlende Lichter und einen riesigen Kontrastumfang für HDR. Andererseits schimmert rings um sehr helle Objekte vor schwarzem Hintergrund immer noch ein geringer Teil des LED-Backlights durch. Nur bei OLED-Fernsehern kann das dank der selbstleuchtenden Pixel nicht passieren. Schräg von der Seite fällt der Blooming-Effekt übrigens mehr auf als von vorn.

Wie stark Blooming in Erscheinung tritt, hängt vom Bildinhalt und vom Umgebungslicht ab. Im perfekt dunklen Testlabor mit entsprechenden Testbildern ist es schnell nachgewiesen. In der Praxis dürfte der Blooming-Effekt des X95K aber sehr gut zu verschmerzen sein. Wer den Raum dezent beleuchtet, wird bei Standard-Bildmaterial praktisch kaum etwas sehen. Störend wird es beispielsweise, wenn man eine dunkle Szene mit weißen Untertiteln anschaut.

Der Sony X95K lässt aber selbst in sehr dunkeln Szenen und Schattenbereichen viele Details noch gut erkennen, hier säuft kaum etwas ab. Daher gibt es zwar einen kleinen Punktabzug, der aber das Endergebnis nur wenig beeinflusst. Am Ende entscheidet deine Wahrnehmung, ob es sich beim Thema Blooming eher um eine Mücke oder um einen Elefanten handelt.

Nach unserer Einschätzung ist das Local Dimming des Sony vielen Mini-LED-TVs anderer Hersteller überlegen und kann sich trotz einer geringeren Anzahl von Zonen mit dem Samsung-4K-Flaggschiff QN95B messen. Beispielsweise erreicht das Local Dimming des Sony X95K in Weltraum-Szenen von Gravity eine sehr gute Balance, damit die kleinen Sterne hell genug leuchten, ohne den Hintergrund zu sehr aufzuhellen. Der Samsung bleibt hier etwas zurück. Bei den hellsten Szenen kann der QN95B zwar heller als der Sony leuchten, er greift aber teils auch aggressiver ins Bild ein. Gut zu sehen in den Menüs unseres Referenz-Players DP-UB9004 von Panasonic.

Im praktischen Sehtest sehen wir zwischen QN95B und Sony X95K bei den meisten HDR-Inhalten nur marginale Unterschiede in der Bildqualität, obwohl der Samsung die höhere Spitzenhelligkeit besitzt. Die sattesten Farben sind auf dem Sony noch intensiver. Beispielsweise leuchtendes Rot. Hier schießt der X95K sogar ein wenig übers Ziel hinaus. Der subjektive Eindruck ist dennoch ein sehr guter.

Die Bildverarbeitung des „Cognitive XR Prozessors“ erkennt automatisiert Menschen oder „Fokus-Objekte“ im Bild und verstärkt Kontraste dazu passend, aber dezent und unauffällig. In der Praxis macht der X95K mit dieser Technik einen guten Job und serviert ein subjektiv sehr schönes Bild. Zusätzlich soll der Lichtsensor die Bildwiedergabe ans Raumlicht anpassen.

Ein Umgebungslichtsensor im TV dimmt im allgemeinen die Helligkeit für eine dunkle Umgebung herunter, was auch Energie spart. Das kann aber dem Bildeindruck schaden. Während übliche Lichtsensor-Steuerungen einfach das TV-Bild dunkler machen, arbeitet der Sony-Sensor auf drei Ebenen: Leuchtkraft, Tonkurve (Helligkeitsverteilung im Bild) und Farbtemperatur (Weißton).

So werden beispielsweise die Farben bei sonnigem Tageslicht etwas kühler und Schattenbereiche dezent angehoben. Im verdunkelten Heimkino stellt sich automatisch der Referenz-Weißton D65 und eine ausgewogene Helligkeitskurve ein. Beim Sony X95K haben wir daher einen ausgesprochen guten Eindruck, was der Lichtsensor leistet. Er arbeitet fein dosiert, und die Bildqualität bleibt erhalten.

Vor allem bei SDR-Material – also TV-Sendungen oder Filme auf Blu-ray Disks, DVD oder Streaming in HD – sorgt der Sony TV für eine Bildwiedergabe, die möglichst gut zu den jeweiligen Lichtverhältnissen passt. Wenn du magst, kannst du im Bildmenü noch nach eigenem Ermessen entscheiden, welche der drei Licht-Steuerungen Einfluss aufs Bild nehmen darf.

Von den vier HDMI-Eingängen des Sony-OLED unterstützen zwei die 4K-Auflösung mit bis zu 120 Bildern pro Sekunde, variable Bildrate (VRR) und den automatischen Gaming-Modus (ALLM). Die Eingabeverzögerung (Input Lag) haben wir übrigens mit rund 16 Millisekunden ermittelt.

Umständlich ist leider, dass man im Menü „Kanäle und Eingänge“ das HDMI-Signal-Format auf „optimiertes Format“ umstellen muss, um VRR zu nutzen bzw. HDR mit Dolby Vision in bester Qualität wiederzugeben. Die HDMI 2.1-Eingänge HDMI 3 und 4 sind entsprechend darauf vorbereitet, über HDMI 3 steht auch der Audio-Rückkanal HDMI-eARC zur Verfügung.

Dank USB-Aufnahmefunktion und doppelter TV-Tuner für Kabel, Satellit und Antenne kannst du nicht nur Sendungen aufzeichnen, sondern auch während einer laufenden Aufnahme einen anderen Sender anschauen.

Auf einen Kopfhörer-Anschluss verzichtet Sony. Was wie ein Kopfhörer-Ausgang ausschaut, ist ein Miniklinken-Eingang, der entweder für analoge AV-Signale oder für Sonys „S-Center“-Funktion genutzt werden kann. In Verbindung mit einer entsprechenden Sony-Soundbar und einem sogenannten „S-Center-Kabel“ fungiert der X95K dabei als Center-Speaker. Das wird besonders bei Mehrkanal-Sound interessant, wie ihn beispielsweise das Lautsprecher-Set HT-A9 von Sony abgibt.

Statt eines kabelgebundenen, kannst du jedoch einen Bluetooth-Kopfhörer mit dem Fernseher verbinden. Die eingebauten Lautsprecher sind dann jedoch stumm.

Die Bedienung des Sony X95K funktioniert zügig und intuitiv, sodass man schnell mit dem Gerät zurechtkommt. Im Zubehör gibt es zwei Fernbedienungen. Die erste ist eine Premium-Bedienung mit automatischer Beleuchtung der Tasten und Mikrofon für Sprachkommandos. Sie ist somit eher für Smart-TV-Nutzung optimiert, steuert aber auch alle anderen Funktionen völlig problemlos. Daneben liefert Sony eine Infrarot- Fernbedienung mit, welche unter anderem klassische Zifferntasten, die vier farbigen Multifunktionstasten und Mediaplayer-Steuerung bietet. Sie hat kein Mikrofon, du kannst den TV aber auch über ein eingebautes, abschaltbares Mikro ansprechen.

Um den Fernseher per Spracheingabe zu steuern, stehen der Google Assistant und Amazons Alexa bereit. Einfaches Umschalten, Lautstärke regeln und Filme im Netz finden, klappt sehr gut. Unsere Versuche, Menüpunkte per Sprachbefehl aufzurufen, schlugen jedoch fehl.

Ein besonderer Clou ist die Suchfunktion der Premium-Fernbedienung. Du kannst beispielsweise über die eingebaute Sprachsteuerung des X95K den Befehl „finde meine Fernbedienung“ausführen lassen. Die Sony-Fernbedienung fängt daraufhin zwei Minuten lang an zu blinken und zu piepsen.

Mit „Google TV“ bietet der Sony X95K – wie alle aktuellen Sony TVs – eine riesig große App-Auswahl dank Zugriff auf den Google Play Store. Um alle Apps nutzen zu können, benötigst du ein Google-Konto mit den entsprechenden Nutzungsbedingungen. Wenn du jedoch mit den vorinstallierten, führenden Streaming-Diensten und den TV-Mediatheken auskommst, kannst du dir die Verknüpfung mit dem Google Konto sparen. Als Zusatz-Bonus kannst du mit einem Bravia XR-TV wie dem X95K auch Sonys Streaming-Dienst Bravia Core nutzen.

Das Smart-TV-System ist zudem für Spracheingabe geeignet. Entweder per Mikrofon in der Fernbedienung oder mit dem Codewort „Hey Google“ über ein Mikrofon im Fernseher. Dieses ist ab Werk aus, es muss per Schalter aktiviert werden, wenn du es nutzen möchtest. Ansonsten kann der Fernseher nicht „mithören“. Über AirPlay 2 oder das integrierte Chromecast kannst du zudem ein iPhone oder iPad auf einfache Art mit dem TV-Gerät koppeln, um Inhalte auf dem 4K-Display laufen zu lassen.

Der Sony-TV kann nicht nur Bild und Apps, sondern auch Ton. In etwa so gut klingen nur die Sony OLEDs A95K und A80K sowie das Panasonic-Flaggschiff LZW2004. Mit seinen sechs Lautsprecher-Chassis und „Acoustic Multi Audio“ übertrifft der Mini-LED die meisten anderen Fernseher, denn er bringt Klarheit, Räumlichkeit und Klangvolumen ins Wohnzimmer. Beispielsweise reichen seine Basstöne weit unter 100 Hz, was für einen Flat-TV schon sehr beachtlich ist.

Und auch wenn er natürlich nicht mit einer guten Surround-Anlage konkurrieren kann: Manche Soundbar spielt der Sony locker an die Wand.

Ein guter Tipp ist es, die Akustik-Kalibrierung mithilfe der Fernbedienung zu nutzen. Der TV führt innerhalb weniger Sekunden ein Einmessverfahren mit Test-Tönen durch, und passt den Klang an die Raumakustik und deinen Sitzplatz an.

Mit dem X95K bietet Sony einen großartigen Fernseher in drei großen Bildformaten an, der für alle Anwendungsfälle von Live-Sport über Spielfilm bis zu Gaming und Streaming bestens gerüstet ist. Seine Stärken – helle, brillante Bilder, kräftiger Raumklang und zahlreiche Streaming-Angebote machen ihn zu einer Empfehlung für anspruchsvolles Heimkino im Wohnzimmer.

Wenn du ein eingefleischter Heimkino-Fan bist, auf perfektes Schwarz Wert legst und 65 Zoll reichen, dann solltest Du dir auch den QD-OLED A95K von Sony ansehen. Oder einen Panasonic OLED LZW2004, den es auch in 77 Zoll gibt.

Als Alternative könnten Samsungs QN95B oder der LG G2 in Betracht kommen, aber diese bleiben vor allem klanglich deutlich hinter der Leistung des Sony zurück.

Alle getesteten Fernseher findest in unserer Bestenliste:

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