Eine wilde Party an der ETH Zürich führt zu einem Konzert-Abbruch - Blick

2022-09-30 21:58:02 By : Mr. Tengyue Tao

Verkehrte Welt auf dem Hönggerberg in Zürich. Am Donnerstagabend war vom ruhigen, konzentrierten und disziplinierten ETH-Alltag nichts zu sehen. Laute Musik, ausgelassene Tanzeinlagen und reichlich Alkohol prägten das Erstsemestrigenfest (ESF), das von einigen Studenten organisiert wurde. Nur etwas dämpfte die Stimmung.

1 Uhr morgens: Die Menge tobte. «So etwas habe ich noch nie erlebt», erzählt ein Party-Teilnehmer, der anonym bleiben möchte, am Morgen danach gegenüber Blick. Die Absperrgitter vor der Bühne wurden durchgeschüttelt. Die Band Quantum heizte mächtig ein – bis sich der Veranstalter meldete.

«Zu Beginn des vierten Songs wurden wir vom Bühnenrand aus mit Handzeichen und Gesten dazu aufgefordert, das Konzert abzubrechen», sagt Bassist Domagoj Klaric (25) zu Blick. Die Musiker verstanden die Welt nicht mehr. «Wir haben versucht, den Veranstalter umzustimmen.» Einen weiteren Song konnten sie noch spielen, dann war Schluss. Auf Instagram liessen die Organisatoren verlauten: «Leider mussten wir das Konzert verkürzen, um die Sicherheit aller gewährleisten zu können.»

Der Band wurde etwas anderes gesagt: «Sie erzählten uns, dass es mit den Verzögerungen der vorherigen Bands zu tun hatte.» In der Tat stand Quantum rund 40 Minuten später als geplant auf der Bühne. Von einem Sicherheits-Problem wollen die Musiker aber nichts wissen. «Das können wir nicht verstehen, da man in der Menge nur lachende Gesichter sah.»

Blick sprach mit zwei Party-Teilnehmern. Beide sind sich einig: «Wir fühlten uns überhaupt nicht in Gefahr. Die Sicherheit war zu jedem Zeitpunkt gewährleistet.» Auf eine entsprechende Blick-Anfrage reagierte das Organisationskomitee bisher nicht. Bei der Kantonspolizei Zürich gingen keine Meldungen ein.

Der Abbruch-Entscheid sorgte bei einigen für Kopfschütteln. «Viele waren enttäuscht darüber, wollten weiter feiern», sagt ein Partygast. Auch die Band war genervt: «All die Stunden, welche wir im Bandraum für diesen Abend investiert haben, all die Showeinlagen, welche einstudiert wurden, waren mehr oder weniger umsonst.» Statt sich weiter in den Armen zu liegen, mussten die Gäste den Schauplatz wechseln. Auf einer anderen Bühne legte zur gleichen Zeit ein DJ auf. Kurzerhand verschob sich der Grossteil dorthin und feierte bis in die Morgenstunden weiter.

Und auch die Musiker haben das Lachen wieder gefunden. Sie sehen den Abbruch mittlerweile als Kompliment: «Es konnte nur so weit kommen, weil die Leute unseretwegen so heftig durchgedreht sind.»