Von der Röhre zum rollbaren: Der moderne Fernseher wird 90 Jahre alt | Netzwoche

2021-12-13 06:27:32 By : Mr. Liu Gary

Am 21. August 2021 wurde der moderne Fernseher 90 Jahre alt. Sein „Vorfahre“ hatte bereits 1931 viele Elemente des späteren Röhrenfernsehers. Bis zum smarten, rollbaren OLED-Fernseher war es ein weiter Weg.

Das moderne Fernsehen feierte am 21. August seinen 90. Geburtstag. 1931 stellte Manfred von Ardenne auf der Berliner Funkausstellung den ersten vollelektronischen Fernseher vor, wie das "Elektroniknet" schreibt. Schon damals hatte es viele Elemente des späteren Röhrenfernsehens.

Das Gerät hatte Vorläufer, zum Beispiel auf Basis der sogenannten Nipkow-Scheibe, deren Patent auf das Jahr 1884 zurückgeht. Dabei handelt es sich um eine spiralförmige Lochscheibe, die es ermöglichte, eine begrenzte Anzahl von Bildern in Serie zu produzieren. Jahre später konnte sich der Ansatz aufgrund der schlechten Lichtleistung, einer geringen Auflösung und der technischen Begrenzung der Bildanzahl nicht mehr gegen Ardennes Erfindung durchsetzen.

Trotz Ardennes Fortschritten verlief der Siegeszug des Fernsehens in den eigenen vier Wänden nur langsam. Die ersten handelsüblichen Geräte waren teuer – „nach heutiger Kaufkraft umgerechnet 3500 Euro“, wie es von „Elektroniknet“ heißt. Der Zweite Weltkrieg führte auch dazu, dass es bei Kriegsende nur noch ein Fernsehprogramm in den USA gab.

Bei Röhrenfernsehern nahm die Technik viel mehr Platz ein als beispielsweise bei heutigen LED-Bildschirmen. (Quelle: Anatoliy Shostak / Unsplash)

Wenige Jahre nach Kriegsende nahm das Fernsehen in Europa wieder Fahrt auf und begleitete verschiedene historische Momente wie die Krönung der britischen Königin Elizabeth II. und die Mondlandung. Fernsehen ist seit langem eine Familienaktivität, bei der sich alle um einen kleinen Bildschirm versammelten und mehr über die Wunder und Schrecken der Welt lernten. Ganz andere Zeiten als im heutigen Westen, wo jedes Paar Auge Zugriff auf mehrere Displays hat, zum Beispiel von Fernsehern, Smartphones, Laptops und Computermonitoren.

1958 versammelte sich in den USA eine Familie um den Fernseher. (Quelle: Wikimedia)

Nicht nur die Verfügbarkeit von Bildschirmen hat sich geändert. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entwickelten sich zunehmend Alternativen zu CRT-Monitoren, beispielsweise in Form von Plasma- und LCD-Technologien. Der Trend zu Flachbildschirm-Technologien setzte sich durch. Im Januar 2007 titelte „Heise“: „Flatscreen-TVs übertrafen 2006 erstmals in Deutschland Röhrengeräte“. Heute dominieren LCD, LED und OLED die TV-Welt. Wie sich die Technologien unterscheiden, lesen Sie übrigens hier.

Einer der letzten Plasma-TVs von Panasonic, der VTW60. Noch vor Samsung hat der Hersteller diese Bildschirmtechnologie 2013 aufgegeben. (Quelle: Panasonic)

Auch das Fernsehen selbst hat sich verändert. 2007 sagte Bill Gates laut "Heise" voraus, dass traditionelle Fernsehprogramme auch in Zukunft wegen des Internets Zuschauer verlieren würden. Schon damals machten sich Videoplattformen wie YouTube bemerkbar.

Im selben Artikel heißt es, dass der DVD-Filmverleih Netflix ein neues Streaming-Angebot hat. Wohlgemerkt, all diese Trends wurden vor der Markteinführung des ersten iPhones später im Jahr 2007 beobachtet – dem Gerät, das die heutigen Smartphones wie kein anderes prägte und damit maßgeblich zum Siegeszug von YouTube und Netflix beitrug. Dennoch gilt das erste iPhone überhaupt nicht als erstes Smartphone. Hier erhalten Sie weitere Informationen.

Seit Manfred von Ardennes erstem Fernsehgerät hat sich technisch viel getan. Es gibt nicht nur an jeder Ecke Bildschirme in allen Formen und Größen. Auch Fernseher sind heutzutage „smart“ und dank OLED teilweise sogar rollbar. LG brachte seine Roll-up-TVs bereits Ende 2020 in mehrere Stores. Im Frühjahr 2021 präsentierte der Konzern das Luxusgerät als Europapremiere in Zürich, wie Sie hier lesen können.

Auch die konsumierten Inhalte und die dafür genutzten Kanäle sind nicht mehr mit etwa der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts vergleichbar. Die heutigen TV-Sender mussten Mittel und Wege finden, um zumindest den zeit- und ortsunabhängigen Konsum ihrer Inhalte zu ermöglichen, wie es die erfolgreichen Streaming-Anbieter wie Youtube oder Netflix schon lange tun. Auch Social Media konkurriert mit seinen multimedialen Eigenschaften stark mit den beiden Formaten.

Man darf gespannt sein, welche neuen Kapitel der Fernsehgeschichte bis zum 100. Geburtstag hinzugefügt werden.